Mistakes of the past don’t define you

Regenklamotten oder nicht, das ist hier die Frage.


Der erste Blick aus dem Fenster verhieß nichts gutes. Aber die Wetter-App sagte das Gegenteil. Nach dem Frühstück würde ich mehr wissen.

Meine Gastgeberin hatte leider schon sehr früh in den Dienst müssen und so hatte ich die Gelegenheit, mich mit ihrem Göttergatten unterhalten zu können. Wir haben uns fast wieder festgeredet und so mussten wir uns dann sehr beeilen. Er musste schließlich arbeiten. Aber – inzwischen war die Sonne raus gekommen. Doch ein schöner Tag.

Dachte ich jedenfalls.
Zumindest so lange, bis ich versuchte, das Motorrad zu starten.

5 Fehlversuche, bis es endlich lief. Inklusive 2-maligen Zurücksetzens des Steuergerätes. Ich habe dann den Motor erst wieder an der Tankstelle ausgemacht. Da ich nicht wusste, ob der Tageskilometerzähler wieder einwandfrei arbeiten würde, wollte ich für den heutigen Tag den Tank lieber voll haben. Gibt halt doch mehr Sicherheit, wenn frau keine Tankanzeige haben sollte – außer einer gelben Lampe.

Aber… keine Aussetzer, keine Fehler, und nach dem tanken war die Anzeige auch wieder da. Gott sei Dank. Das heutige Ziel war Wetzlar. Mehr war, wie die letzten Tage auch, nicht geplant. Einfach mal los und schauen, wie es bis dorthin so aussieht.

Schön war’s.
Ruhig war’s.
Absolut Tiefenentspannt war’s.

Es waren immer wieder Momente, in denen ich einfach nur fuhr und nicht mehr dachte. Nur im Hier und Jetzt. Die Sonne schien, es war temperaturtechnisch perfekt. Ein Tag, wie er einfach sein sollte. Der Tageskilometerzähler zählte, der Tacho arbeitete auch. Viele kleine Nebenstraßen, viele schöne Kurven. Einfach nur schön.

Es wurde über den Tag immer wärmer. Ich schwitze immer mehr. Aber am Ende würde ja eine Dusche auf mich warten. In Wetzlar wurde die Suche nach dem Hotel schon ein wenig zur Herausforderung. Wobei das mehr mein persönliches Problem war, da ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, das ich in diesen verranzten Hinterhof fahren sollte. Was sich aber nach 2 Runden um den Block doch als die korrekte Einfahrt herausstellte.

Das Hotel Euler Haus selber würde ich von außen vorsichtig als einen heruntergekommenen 50er Jahre Altbau betitulieren. Also wirklich vorsichtig ausgedrückt. Das sah auf den Bildern auf der Homepage definitiv anders aus.

Der Nebeneingang von Hof war versperrt, daher durfte ich dann noch einmal zu Fuß um die Häuserzeile. Der Zugang war auch „etwas“ merkwürdig: 50er Jahre Altbau, doch „etwas“ modernisierungebedürftig. Die Lobby an sich war dann eine Überraschung. Hell, modern, sauber. Super netter Empfang. Der junge Mann half mir auch meine gesamten Sachen zum Fahrstuhl zu schleppen, damit ich nicht noch 3-mal hin- und herlaufen musste bei den doch inzwischen sehr warmen Temperaturen. Der Hintereingang war aufgrund von Bau-/Modernisierungsarbeiten gesperrt.

Das Zimmer im 2ten Stock war klein, aber sauber. Zwar Westseite und direkt zu einer Hauptkreuzung, aber für die eine Nacht absolut in Ordnung.

Die Altstadt an sich war fußläufig keine 15 Minuten entfernt. Sie ist Standort der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Wetzlars mit dem romanischen Dom, den Museen und den behutsam restaurierten Fachwerkhäusern. Womit ich nicht gerechnet hatte war, das es an einem Montagnachmittag dort so menschenleer und „tot“ sein würde. Es war tatsächlich (außer dem Dom) alles geschlossen.

Aber gut, Dom ist klasse. Ich mag Kirchen und da ist es bestimmt kühl.

Luftbild Altstadt Wetzlar

Gefunden habe ich dann aber noch ein Restaurant, sogar direkt an der Lahn. Das Palais Wetzlar. Ein Gebäude mit einer sehr 400-jährigen Geschichte. Es war ab 1565 Wohnhaus der Familie von Bicken und ab 1718 nicht nur Wohnhaus der Familie von Ingelheim, sondern wurde auch gesellschaftlichen Treffpunkt; hier ging auch Goethe ein und aus. Bis 1806 tagte hier dann das Reichskammergericht. Bis 1877 diente es as Herberge des rheinische Schützen-Bataillon. 1879 wurde das Gebäude dann verlauft und als Post- und Telegraphendienststelle, bzw. deutsche Post dann irgendwann, genutzt.

Das türkische Lokal selber ist im historischen Gewölbekeller mit Zugang zu einer traumhaften Terrasse an der Lahn. Klare Empfehlung, falls jemand mal in Wetzlar ist.

Den Abend habe ich dann noch mit ein bisschen Glotze ausklingen lassen … und mich auf den morgigen Tag gefreut.




Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen redaktionellen Beitrag, der unbeabsichtigt durchaus eine werbende Wirkung haben könnte, ohne dass ich von irgendeinem Unternehmen dafür beauftragt wurde!