Klamottentechnisch musste ich nicht viel mitnehmen. Denn zwei Tage wären eh Fahrtage, also brauchte ich nur Kleidung für die anderen 2 Tage. 1 Jeans, 2 T-Shirts, 2 Satz Unterwäsche, 1 Softshelljacke, 1 Paar Schuhe – langt. So schmutzig würde ich schon nicht werden. Das ganze kam in einen Rucksack, der in eine große Plastiktüte und das dann in den kaltverformten Alukoffer.
Verpflegung für die Fahrt: 3 Liter Mineralwasser (ich hasse stilles Wasser), 2 x 0,5 Liter Apfelschorle, 4 Brötchen. 1 Apfel, 1 Tüte Schokoladenkekse. Sollte reichen. Und wenn, dann gibt es an einer Tankstelle sicher Nachschub. Das ganze kam, zusammen mit der Regenkombi, in einen wasserdichten Packsack (von Tchibo) in den zweiten Alukoffer.
Gut, das ich in der Gegenrichtung unterwegs war. Denn darin wollte ich nicht stecken müssen. Die erste Pause habe ich nach gut 1 Stunde auf Höhe von Obermeitingen/Klosterlechfeld gemacht, was sich kurz danach als Glück herausstellen sollte.
Erst als von hinten ein Rettungswagen mit Blaulicht, etc. angeschossen kam, wurde mir etwas anders. Zu diesem Zeitpunkt stand ich, mehr oder weniger, seit 45 Minuten in der prallen Sonne. Raus kam ich nicht, da die Ausfahrten, die auf „meiner“ Seite gewesen wären, eben auf der anderen Seite der Baustelle waren. Nachdem mir dann aber 5 Minuten lang GAR NICHTS mehr entgegen kam, habe ich frecherweise die nächstgelegene Ausfahrt der Gegenrichtung benutzt um weg zu kommen.
Eine Umleitung war nicht ausgeschildert, daher musste ich mir anfangs einen Weg durch Augsburg suchen. Nach einer Weile tauchten dann GsD doch noch die gelben U17 Schilder auf, und es wurde einfacher. Auch wenn mich der Weg dann durch ein Gewerbegebiet führte – ich konnte immerhin fahren und hatte damit auch etwas Kühlung. Nach Gersthofen kam ich dann auf die gewünschte B2 und konnte -nach über 1 Stunde- endlich meinen Weg fortsetzen.
Hinterher erfuhr ich dann, das zunächst gegen 10 Uhr in Richtung Süden ein Pkw-Fahrer auf ein Motorrad prallte. Dessen Fahrer wurde dabei leicht verletzt. Kurz darauf krachten auf der ebenfalls einspurigen Gegenfahrbahn vier Fahrzeuge aufeinander, wobei eine Person leichte Blessuren davontrug. Die Polizei geht laut der Augsburger Allgemeinen davon aus, dass die Beteiligten durch den Unfall auf der Gegenspur abgelenkt waren. Fakt ist – wenn ich die Pause nicht gemacht hätte, wäre ich gegen 10 Uhr an dieser Stelle gewesen. Mit etwas Glück wäre ich durchgekommen, mit etwas Pech genau in diesen Unfall geraten.
Bei Meitingen fand ich dann einen Autohof, auf dem ich meine zweite Pause einlegen konnte. Bis dahin gab es zwar einige wenige Nothaltebuchten, aber sonst keinerlei Möglichkeit sicher anzuhalten. Dort gab es wenigstens eine Toilette und Schatten.
Ursprünglich war der Plan gewesen, mich in Crailsheim am Bahnhof mit meinem Gastgeber zu treffen, damit ich die zweite Streckenhälfte nicht alleine fahren muss. Also quer durch die Stadt, durch den Feiertagsverkehr zum Bahnhof. Blöde Idee. Denn was ich nicht mehr mitbekommen hatte bei meiner Kurzpause vor Dinkelsbühl war, das er mir eine SMS geschickt hatte mit dem neuen Treffpunkt – Rot am See. Also kurz telefoniert, wieder aufgerödelt und die 15 km auf der B290 weiter.
Weiter ging es in Richtung Tauberbischofsheim. Ich war bereits ziemlich müde zu diesem Zeitpunkt, wollte die Strecke nach FFM aber unbedingt schaffen. Und so haben wir noch mehrere kleine Pausen eingelegt, statt ins Taubertal zu fahren.
In Miltenberg noch eine größere Pause zum Zucker nachfassen (Eis regelt), den hirnlos durch die Gegen rennenden Touristen bei ihren selbstmörderischen Versuchen zuschauen und dann auf die B469 Richtung Aschaffenburg. Hier wandelt sich die normale Landstraße in eine 4-spurige Schnellstraße. Gut, wenn man müde ist, ist so etwas praktisch. Man muss nicht mehr denken und Kurven fahren auch nicht mehr. Es geht einfach nur noch geradeaus.
Am Offenbacher Kreuz dann noch ein Autobahnwechsel auf die A661 in Richtung Bad Homburg. Diese Strecke kannte ich bereits, da ich Anfang des Jahres mit einer Mitfahrgelegenheit die Strecke gefahren bin. In Frankfurt-Eckenheim runter von der Autobahn.
Aber – ich hatte es geschafft.
Die Rückfahrt war ein paar Tage später geplant. Dazu kam es leider nicht. Der DWD hatte bereits am Vortag hohe Unwettergefahr durch heftigen Starkregen (mehr als 25 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde), großen Hagel oder Hagelansammlungen sowie Sturmböen bis 90 km/h vorhergesagt.
Zu guter Letzt noch die gesamte Strecke auf einen Blick:
Nachtrag
Die Unwetter sind tatsächlich noch über die Strecke gezogen. Nur etwas später. Laut Deutschem Wetterdienst ging das ganze gegen 18:00 Uhr so richtig los. Es hätte mich voll erwischt.