They refine you

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Heute würde ich wieder auf einer Couch übernachten dürfen, bei einer mir bisher völlig fremden Frau. Aber wenn sie auch nur im Ansatz so nett ist wie die beiden tollen Menschen in Bad Kissingen, würde das ein tolles Treffen werden. Ich war also gespannt.

Vor der Tour ist Frühstück angesagt. Ich hatte in meinem kleinen Schuhkarton wunderbar geschlafen, selbst mit offenem Fenster. Um die Straßengeräusche wahrzunehmen war ich viel zu müde gewesen. Was aber überraschend war, war das die Blase auf meinem Zeh über Nacht aufgegangen war. Nicht gut. Aber ich habe wirklich nicht damit gerechnet, das ich mir vom Schalten eine Blase auf dem großen Zeh holen könnte. Passiert. Aber Memo an mich – Pflaster einpacken das nächsten Mal.

Das Frühstücksbuffet war echt reichlich. Ich mag zwar nicht frühstücken, aber es hilft ja nichts. Heute sollte es noch einmal wärmer werden als gestern. Also rein damit ….

Das Motorrad stand Gott sei Dank im Schatten, als ich mein ganzes Zeugs wieder aufrödeln durfte. Selbst kurz nach 10 kam ich schon kräftig ins schwitzen. Aber der Fahrtwind würde hoffentlich noch ein bisschen Kühlung bringen.

Heute ging es Richtung Ruhrgebiet, um genau zu sein – nach Hennef (Sieg). Heute würde ich mich in einer Ecke Deutschlands bewegen, die ich noch gar nicht kannte. Die kürzeste Strecke wären 103 km. Mal schauen, wie weit ich dies heute verlängern könnte.

Der Weg nach Hennef war von vielen „Verfahrern“ geprägt. Schöne kleine Nebenstraßen, Verkehr fast nicht vorhanden. Ein sehr genüsslicher, entspannter Tag.

Jedenfalls bis zu dem Moment, an dem ich beschloss an einer Bushaltestelle mein Analognavi zu befragen. Ok, der nächste Bus kommt in einer Stunde?! Prima, passt locker. Ich habe dann kurz mit meiner Gastgeberin telefoniert und noch einen Schluck getrunken, als ich dann unfreiwillig zum Unfallzeugen wurde.

Direkt an der Haltestelle war eine Ampel, an der neben mir dann auch ein Auto hielt. Aus der Gegenrichtung kam ein helles Auto recht zügig entgegen. Aus der Seitenstraße bog ein Sprinter auf die Straße ab, der nicht überrissen hat, dass der Gegenverkehr im Gegensatz zu ihm noch Grün hatte. Es kam, wie es kommen musste.

Bremsen kreischen, Stille, Einschlag.
Die Autofahrerin neben mir und ich schauten uns nur an.
Sie rannte zum Unfallopfer, ich rief Polizei und RTW.

Das Opfer, eine ältere Dame, wurde dann mitgenommen. Der Sprinterfahrer, ein Mitbürger osteuropäischer Herkunft, führte sich selbst während meiner Vernehmung auf wie ein Platzhirsch. Jedenfalls bis der Polizist ein Machtwort sprach und ihn wegzerrte.

Ich hätte mir eine andere Stelle zum Anhalten suchen sollen. Denn bis die Unfallaufnahmen fertig, die Zeugenaussagen der Beteiligten aufgenommen waren …. kam der Bus. Ich musste schnellstens Platz machen. Aber der Polizei war das egal. Das Verkehrschaos war eh schon erstaunlich.

Unangenehm war nur der mangende Schatten. Ich habe zwar die Jacke ausgezogen, aber so in der Sonne herumzustehen ist nicht lustig bei Temperaturen an die 30°. Es dauerte aber erstaunlich lange, bis der eine Fahrer mit dem Krankenwagen abtransportiert war und das zweite beteiligte Fahrzeug aus dem Weg geschafft werden durfte. Gehen darf man dann natürlich auch nicht. Man sitzt dann halt als Gaffer in der Bushaltestelle.

Meine Gastgeberin würde zwar nach mir ankommen, aber sie hatte in ihrer Garage vorsorglich Wasser bereit gestellt. Und im Garten standen extra für mich vorbereitet der Sonnenschirm und Stühle. So lieb.

Der lange, gemütliche Abend endete wie die anderen auch … müde, glücklich und stolz auf mich selber.

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